Die Stiftung I. und W. Tausend, die schon seit vielen Jahren politische Grundlagenforschung betreibt, betritt mit ihrer Untersuchung zum Thema „Akzeptanz und Anmutung von politischen Begriffen und Aussagen“ Neuland. Zum ersten Mal sind nicht langfristige gesellschaftliche und politische Trends wie der Wertewandel mit seinen Folgen für soziales und gesellschaftliches Engagement sowie für die politische Partizipation oder der Generationenkonflikt vor dem Hintergrund des demographischen Wandels Gegenstand der Forschung, sondern eine Fragestellung aus dem Bereich der politischen Kommunikation.
Anstoß für die Untersuchung war die seit Jahren zu beobachtende Entwicklung, dass Wähler, zum einen wegen der zunehmenden Komplexität und Undurchschaubarkeit politischer Probleme, zum anderen aber auch wegen der Überflutung mit akustischen und optischen Reizen in den Medien politische Begriffe und Botschaften
- wenn überhaupt nur sehr kurz und oberflächlich wahrnehmen,
- Hintergrundinformationen und Erläuterungen zu Begriffen und politischen Themen im Regelfall gar nicht erst beachten
- und ihre politischen Haltungen sehr spontan und rasch von der Anmutung sowie der damit verbundenen Semantik eines Begriffs abhängig machen.
Durch das Abtesten von insgesamt 16 zuvor ausgewählten Begriffen und weiteren 25 Aussagen zu verschiedenen politischen Themenfeldern sollten deren Wirkung und Anmutung sowie damit verbundene Gesetzmäßigkeiten identifiziert werden. Dabei wurden nicht nur positive oder negative Bewertungen zu Begriffen und Aussagen anhand einer Skala ermittelt. Vielmehr wurden bei mäßigen oder eindeutig negativen Bewertungen auch tiefergehende Gründe und Motive für negative Anmutungen und Beurteilungen erhoben.