Simulierte Dual Frame-Stichprobe, Datenerhebung und Gewichtung
Unter einer telefonischen Dual Frame-Stichprobe verstehen wir eine telefonische Stichprobe aus der ADM-Auswahlgrundlage für Telefonstichproben. Dabei wird für die zu erreichende Gesamtstichprobengröße von beispielsweise n = 1.000 (netto) zwei Stichproben aus der ADM-Auswahlgrundlage gezogen, eine Festnetzstichprobe und eine Mobilnetzstichprobe, die miteinander verbunden werden. Häufig werden 70 Prozent der Gesamtstichprobengröße als Festnetzstichprobe und 30 Prozent als Mobilnetzstichprobe gezogen und als Mischungsverhältnis für eine Stichprobe genutzt, da dies aus methodischen Gründen und Kostenaspekten einer optimalen Kombination entspricht. Die Effektivität eines 40-prozentigen Mobilnetzanteils liegt nach der Designgewichtung sogar noch geringfügig höher. Jedoch ist ein 40-prozentiger Mobilnetzanteil in der Regel nicht gebräuchlich, da die Kosten durch den höheren Mobilnetzanteil überproportional ansteigen.
Festnetzstichprobe
Die ADM-Auswahlgrundlage für Festnetzstichproben enthält systematisiert eine Zuordnung zu Gemeinden, Landkreisen/Bezirken und Bundesländern. Faktisch sind im Telefonnummernbestand Nicht-Privatnummern und technische Anschlüsse eliminiert. Damit sind praktisch alle privaten Festnetzrufnummern in Deutschland in der Auswahlgrundlage enthalten und können somit proportional oder disproportional über das Untersuchungsgebiet Deutschland geschichtet gezogen werden. Eine Festnetzstichprobe ist eine Haushaltsstichprobe, die erst durch die Zielpersonenauswahl im Haushalt (Last-Birthday) in eine Personenstichprobe umgewandelt wird (repräsentative Zufallsstichprobe). Je nach Grundgesamtheitsdefinition sind ca. 84 % bis 86% der deutschsprachigen Wohnbevölkerung mit einer Festnetzstichprobe erreichbar.
Mobilnetzstichprobe
Originärer Anlass zur Erstellung des ADM-Mobilnetz-Auswahlrahmens ist der Umstand, dass ein steigender Anteil der Bevölkerung keinen Festnetzanschluss mehr besitzt oder aufgrund hoher Mobilität über eine Festnetznummer nur schwer erreichbar ist. Mobilnetzstichproben enthalten jedoch zwei schwerwiegende Probleme: Einerseits ist die Eintragdichte von Mobilnetznummern sehr gering. Andererseits sind die Mobilnetznummern nicht über die Vorwahl regionalisierbar, da eine regionale Kennung fehlt, was dazu führt, dass aufgrund des hohen Aufwandes regionale Stichproben nur selten realisiert werden, da erst bei telefonischem Kontakt mit dem Mobilfunknutzer festgestellt werden kann, ob dieser in einer Gemeinde lebt, die zum Untersuchungsgebiet gehört und dieser Nutzer damit in die Grundgesamtheit fällt.
Zusammenfassung
Telefonische Stichproben nach dem Zufallsprinzip, also Dual Frame-Stichproben aus der ADM Auswahlgrundlage für Telefonstichproben bilden nach wie vor die qualitativ hochwertigste Basis für eine Stichprobenbildung. Andererseits sind regionale Untersuchungen mit Dual Frame-Stichproben aus Kostengründen kaum realisierbar.
Dennoch gibt es Alternativen, um die Kosten und Erreichbarkeitsproblematik durch den Mobilnetzanteil einer ADM-Mobilnetzstichprobe zu umgehen. Eine Möglichkeit ist die Kombination einer ADM-Festnetzstichprobe mit einer Mobilnetznutzer-Online-Access-Panelteilnehmerbefragung im Mixed-Mode-Ansatz. Durch eine Designgewichtung können die Daten beider Teilstichproben kombiniert werden, um einen repräsentativen Datensatz zu erhalten, der zugleich die Kosten erheblich reduziert.
Wir empfehlen bei der Anlage einen Anteil von 60 Prozent einer ADM Festnetzstichprobe und 40 Prozent einer Mobilnetznutzerstichprobe aus einem Online-Access-Panel.