Politische Partizipation und gesellschaftliches Engagement in Bayern

Hanns-Seidel-Stiftung stellt repräsentative Umfrage vor
Im Hinblick auf die Bewertung des eigenen bürgerschaftlichen Engagements ist die bayerische Bevölkerung gespalten. Gut die Hälfte glaubt sich eher zu viel oder im richtigen Umfang zu engagieren. Allerdings bekunden 45% in dieser Frage ein schlechtes Gewissen, zumal aus Sicht von nahezu 80% der Bayern hinreichend Möglichkeiten zum bürgerschaftlichem Engagement an ihrem Wohnort sehen.

Das Engagement befindet sich jedoch im Wandel. Die Meinungsforscher im Auftrag der Hanns-Seidel-Stiftung verzeichnen im Vergleich zu 1995 einen Trend weg von Vereinen mit unterschiedlicher Zielsetzung wie z.B. Sport- oder Kulturvereine (48 auf 43%), während Bürgerinitiativen (8 auf 14%) und Hilfsorganisationen wie z.B. Feuerwehr oder Rotes Kreuz (15 auf 17%) zulegen können.

Kirchliche Vereinigungen bleiben in der Gunst stabil (20%), politische Parteien nehmen ab (8 auf 6%). Als Hauptmotive für ihr Engagement nennen 60% das Gemeinschaftsgefühl, 49% die Freizeitgestaltung sowie 24% Information und Dialog.

Nicht ganz unerwartet nimmt der Stammtisch neben den Vereinen in Bayern eine besonders herausragende Rolle ein. Die Frage nach der Zugehörigkeit zu mindestens einem Stammtisch oder einer vergleichbaren Gesprächsrunde bejahen 43%. In der Altersschichtung zeigt sich, dass die mittleren und älteren Jahrgänge hier deutlich aktiver sind als die jüngeren. Auch regional gibt es ein Gefälle: In Südbayern ist die Stammtischkultur deutlicher ausgeprägt als im Norden.

Über die genannten Partizipationsformen hinaus wurde auch der Einfluss des Internets untersucht. Hier sind erwartungsgemäß die jüngeren Jahrgänge aktiver. Drei von zehn Bayern kennen Weblogs als eine „interessante und sinnvolle Ergänzung zu professionellen journalistischen Angeboten", werden aber derzeit nur von 6% der Bevölkerung genutzt und sind somit eine eher selten wahrgenommene Option aus dem breiten Angebot des Internets.

„Das gesellschaftliche Engagement und die politische Partizipation erachten wir für den Zusammenhalt der Gesellschaft als äußerst wichtig. Wir erforschen die langfristigen Trends und setzen uns für eine Förderung des Ehrenamtes ein", erklärte der Vorsitzende der Hanns-Seidel-Stiftung, Staatsminister a.D. Hans Zehetmair.

Bayernweit befragte das Institut GMS 1.854 Personen vom 15. September bis 16. Oktober 2010. Die Ergebnisse präsentierte GMS-Geschäftsführer Dr. Helmut Jung am 4. Februar 2011 in München. Die 80-seitige Studie dokumentiert die Ergebnisse in drei Altersschichtungen sowie teilweise regional nach Regierungsbezirken.

Die Studie "Politische Partizipation und gesellschaftliches Engagement in Bayern" kann auf der folgenden Seite über die rechte Infobox kostenlos bestellt oder heruntergeladen werden:
https://www.hss.de/publikationen/politische-partizipation-und-gesellschaftliches-engagement-in-bayern-pub9/

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